Wohnschule
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Die
Wohnschule
Ende
2016 schrieb der Verein Lichtblick e.V. (Verein für körper- und
mehrfachbehinderte Menschen Neumünster e.V.) seine Mitglieder an, um
auf sein Projekt „Neues.Miteinander.Schaffen – Wohn(T)räume
Neumünster“, aufmerksam zu machen.
Das
Thema Wohnen begleitet uns schon ein paar Jahre. Unseren Wunsch
Annika mit spätestens 25 Jahren von zu Hause ausziehen lassen zu
können, ließ sich bisher nicht umsetzen.
Ich
fragte mich ohnehin, ob Annika fit genug für eine Wohngemeinschaft
sei und wie Professionelle, die sie noch nicht kennen, sie
einschätzen. Daher war ich wirklich sehr erfreut über dieses
Angebot und meldete Annika gleich nach dem Informationsabend für das
Projekt Wohnschule an.
Bevor es für Annika losging, besuchte uns die Kursleiterin Rabea Möller, um sie in ihrem häuslichen Umfeld kennen zu lernen. Ich erzählte Rabea, dass sich Annika neben Mimik, Gestik und Lautieren, auch mit Hilfe der Unterstützten Kommunikation mitteilt und dass deshalb Fotos sowie Metacom-Symbole ein wesentlicher Bestandteil ihrer Ausdrucks- und Einforderungsmöglichkeiten sind. Unterstützte Kommunikation hilft ihr auch dabei, sich in bestimmten Situationen zurechtzufinden und sie im Vorweg auf kommende Ereignisse vorzubereiten. Bei der Bewältigung von gestellten Aufgaben, haben sich entweder Handlungspläne oder einzelne Symbole bewährt.
Zum Glück war es für Rabea kein Problem, für die Vermittlung der inhaltlichen Themen der Wohnschule, ebenso Methoden der Unterstützten Kommunikation einzusetzen, damit Annika folgen kann.
Sie bestellte die Symbolsammlung Metacom, um die Materialien für die Kurstage dementsprechend vorzubereiten und zu ergänzen. Somit haben alle Kursteilnehmer und die begleitenden Mitglieder des Teams Metacom-Symbole kennengelernt und etwas über Unterstützte Kommunikation erfahren.
Im Januar 2017 startete dann die Wohnschule mit drei bis vier Kurstagen pro Woche. Meist Montag und Freitag von 17 – 19 Uhr und Samstag von 14 – 16 Uhr. Am ersten Kurstag war Annika sehr angespannt. Ich hatte ihr erklärt wohin wir fahren und das Foto von Rabea gezeigt. In den Räumen des Lichtblick e.V. angekommen, ging es den anderen Kursteilnehmern ebenso und auch das Team war aufgeregt. Nach zwei Stunden holte ich Annika wieder ab und sie machte Freudenjauchzer und ein paar Tränen liefen, sie stand also die ganze Zeit unter großem Stress. Bereits beim zweiten Treffen war alles schon viel entspannter für sie und ich wurde von ihr rausgeschickt! So schnell kann es gehen! Das zeigt mir sehr deutlich, dass Annika sich wohl und angenommen fühlt.
In dem ersten Wohnschulkurs waren fünf Teilnehmer, davon zwei nichtsprechend. Die Kursinhalte waren zum Teil recht anspruchsvoll, nicht immer wird Annika alles verstanden haben. Alle Teilnehmer haben aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitgearbeitet und sich gegenseitig unterstützt! Außerdem standen neben Rabea immer drei weitere Teammitglieder zur Betreuung und Unterstützung zur Verfügung.
Besonders aufgeregt war Annika, wenn Henning neben ihr saß und ihr half. Da war schon ein bisschen Verliebtheit von Annika zu Henning im Spiel;-)
Der krönende Abschluss der Wohnschule war ein gemeinsames Wohnschulwochenende in Berlin. Nach der Rückkehr der Beteiligten merkte man deutlich, dass alle sehr gerne noch ein paar Tage länger geblieben wären.
Für Annika war dieses halbe Jahr Wohnschule eine willkommene Abwechslung und eine sehr aufregende Zeit. Sie ist so gerne zur Wohnschule gegangen und hat viele neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt. Bei einem gemeinsamen Abendessen, haben alle Wohnschüler noch ein „Zertifikat für die erfolgreiche Absolvierung der Wohnschule“ erhalten.
Neben den Gruppenaktivitäten gab es zudem noch Einzelstunden für Annika, um bestimmte Ziele intensiver zu erarbeiten. Auch die Eltern wurden zu einem begleiteten Austausch eingeladen, um miteinander Wünsche und Vorstellungen für einen möglichen Wohn(T)raum zu erörtern. Diesen Austausch empfand ich als sehr bereichernd.
Die Kosten für die Wohnschule wurden bei uns von der Eingliederungshilfe übernommen, zudem zahlten wir einen Eigenanteil.
Infos und Inhalte über die Wohnschule nachzulesen:
Der Abschlussbericht über Annika und ja, sie hat die Fähigkeiten für eine Wohngemeinschaft :-).
Zu lesen hier.