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Neue Fahrer

UK-Ideen > Über Annika
  
Was zwei neue Fahrer bewirken können :)

Da Annika sich nicht über Lautsprache mitteilen kann und Kommunikationshilfen wie iPad, Bildkarten oder Kommunikationstafeln auch nicht immer zur Verfügung stehen, teilt sie sich mit ihrer ausgeprägten Mimik, Gestik und Körperhaltung mit. Ihre Mitteilungen beziehen sich immer auf das statt findende Geschehen, sie kommen spontan und direkt.
Diese mitunter kleinen Zeichen interpretiere ich oft richtig, weil ich sie gut kenne. Schwierig wird es für Annika, wenn Menschen sie nicht gut kennen und ihre Zeichen nicht sehen oder deuten können. Dann wird sie deutlich intensiver in ihrer körperlichen Aussage, besonders dann, wenn ihr etwas nicht gefällt.  
Ein schönes Beispiel dieser körpereigenen Kommunikation ereignete sich 2015 und ist auch ein kleiner Meilenstein in der persönlichen Entwicklung von Annika.
Annika geht von Montag bis Donnerstag in die Tagesförderstätte und wird vom Fahrdienst abgeholt und gebracht. Die Fahrer/innen, die Annika morgens abholen, wechselten meist im monatlichen Zyklus. Eines Tages bekam ich vom Fahrdienstleiter die Nachricht, dass ein neuer Fahrer kommen wird, der Annika nun für einen längeren Zeitabschnitt morgens fahren wird.
Unser täglicher morgendlicher Ablauf sieht meistens so aus, dass wir gemeinsam schweigend unsere Auffahrt zur Straße entlang gehen und auf den Fahrdienst warten. An dem Morgen, als der neue Fahrer kommen sollte, erzählte ich Annika davon. Schon beim Aussteigen des Fahrers aus dem Auto bemerkte ich, dass Annika ihn gut findet. Sie war ganz aufgeregt, gab ihm gleich ihre Tasche und strahlte. So fing der Tag für sie gut an!
Die nächsten Tage brachte ich sie, wie immer zur Straße, wir warteten und sie stieg freudig ins Auto ein. Eines Morgens war die Situation anders. Wir wollten gerade losgehen, da blieb Annika stehen, sah mich an, wollte ihre Tasche und ging los. Ihre ganze Körperhaltung und ihre Mimik war in diesem Moment sehr bestimmend. Ich war überrascht, hatte sie mir da gerade mitgeteilt, dass sie alleine zur Straße zum wartenden Fahrer gehen will? Ich blieb stehen und Annika rannte alleine die Auffahrt entlang, gab dem Fahrer ihre Tasche und stieg ein. Ja, ich hatte sie richtig interpretiert. Sie wollte alleine gehen und ließ mich „stehen“. Ich habe mich so sehr darüber gefreut, dass sie alleine diese Entscheidung getroffen hat. Ein Meilenstein!
Ab diesem Tag und nach Rücksprache mit dem Fahrer, ging Annika selbstbewusst und alleine!
Mittlerweile holen Annika wieder verschiedene Fahrer/innen morgens ab, aber wenn es geht, soll sie alleine zum Auto gehen. Das findet sie nicht immer gut, auch das zeigt sie körpersprachlich sehr eindeutig.
Ziemlich zur gleichen Zeit brachte sie abends auch ein neuer Fahrer nach Hause. Da zeigte Annika ein ganz anderes Verhalten, immer beim Aussteigen kniff sie den Fahrer. Ich konnte mir dieses Verhalten erst nicht erklären, denn der neue Fahrer war sehr korrekt und hilfsbereit. Es dauerte ein paar Tage, bis ich heraus fand, dass Annika die Situation beim Aussteigen nicht gefiel. Der Fahrer unterstützte sie beim Aussteigen, indem er sie am Arm fasste und ihr aus dem Auto half. Immer in diesem Augenblick kniff Annika den Fahrer und zeigte ganz deutlich, dass sie das doof fand. Sie wollte das nicht! Sie wollte alleine und ohne Hilfe aussteigen. Nachdem mir das klar war, erklärte ich es dem Fahrer.  
Sicherlich hat Annika schon bevor sie aussteigen sollte, körperliche Signale gesendet. Da der Fahrer sie nicht kannte, sah er ihrer Zeichen nicht, bzw. konnte sie interpretieren, so wurde Annika deutlicher und kniff. Zu solch drastischen Mitteln greift sie äußerst selten, aber nie ohne Grund. Den Grund heraus zu finden ist schwierig, bei uns hilft dann oft genaues Hinsehen in der Situation. Wenn ich es erkenne, spreche ich es sofort an. Nachdem der Fahrer wusste, dass Annika ohne seine Unterstützung aussteigen will und sie allein aussteigen ließ, hörte das Kneifen auf.

Die beiden Fahrer waren für Annika eine Zeitlang ein großes Thema. Ich durfte Beide fotografieren und das Foto vom jüngeren Fahrer nahm sie ständig in die Hand und sah es glücklich an, sie mochte ihn. Bei dem Foto vom anderen Fahrer war sie in ihrer körperlichen Aussage deutlich zurück haltender.
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